Moto Guzzi 850 T3 mit Squire ST2 - Seitenwagen

 
 
 
Meine Wanderbaustelle
 
meine Wanderbaustelle. Motorrevision, Kardanreparatur...
Zu Ostern '99 hab ich mir ein Guzzi-Gespann gegönnt (bis zur 1150GS mit Stern-Seitenwagen dauerts noch e weng...). Es war zu billig....
Nach einer Pfingsttour an den Gardasee bin ich mit klapperndem Endantrieb grad noch heimgekommen. Bei der Gelegenheit hat's auch noch das Seitenwagenradlager zerbröselt...
Das Lager hat sich als zäher Gegner herausgestellt, ist aber Normteil (6005) und daher problemlos und billig zu bekommen.
Den Endantrieb hab ich halt rausgerupft (fast wie bei BMW...), Stress gab's mit der Auspuffanlage, irgendein Kasper von Vorbesitzer war der Meinung, da eine LeMans-Anlage dranbauen zu müssen. Die ist nach oben gebogen, zwegens mehr Bodenfreiheit in Schräglagen....wahnsinnig wichtig beim Gespann!! Dank diesem Krampf kann man die Steckachse nicht ziehen, ohne vorher den Auspuff gelöst zu haben. Ihr könnt euch denken, wie spassig das ist, wenn der ganze Kram zusammengerostet ist....
Ich also den Endantrieb ins Auto geworfen und nach Reutlingen zu Motomeccanica gefahren. Karl-Heinz zieht das Teil auseinander und meint nur: "mindestens 200000 Kilometer". Den Karies hab ich auch gesehen....
Ich hab dann glücklicherweise durch eine Anzeige im Motitaliadann doch recht flott einen neuen Endantrieb(8/33) bekommen.
 
Im Herbst 2000, ich hatte gerade einen neuen Job in Frankfurt angefangen, fuhr ich eines morgens nach der Nachtschicht "heim", als sich schlagartig Leistungsverlust einstellte.
Ein Blick nach unten belehrte mich darüber, dass die rechte Zündkerze am Kabel rumhing und fröhlich in den Morgenwind zündete. Egal, wir haben zwei Zylinder und auf einem bin ich schon öfter heimgekommen.
Das Zerlegen des Motors förderte einen total versauten Zylinderkopf zutage: Ventilsitzringe krumm drin, Ventile nicht eingeschliffen, Ventilführungen mit dem Hammer reingedroschen und das Kerzengewinde total im Arsch.
Tiefergehende Arbeiten liessen dann auch noch eingefallene Kolbenböden auftauchen, so dass es nicht mit "mal eben eine Gewindebüchse für die Kerze" getan war.
Dank der berauschenden Bezahlung meines Arbeitgebers hat es bis Herbst 2001 gedauert, bis ich die Kohle für die Reparatur beieinander hatte.
 
Beim Winter-KIB hat mir Tommy gezeigt, wie bei der Guzzi die Zündung einzustellen ist, praktischerweise ist das Guckloch auf der rechten Motorseite.
Meine Guzzi hat eine Piranha-Zündung, bei der der Zündimpuls durch Optokoppler (wieder ein neues Wort gelernt ;-)) ausgelöst wird. Diese sind anstatt der Unterbrecher auf die Unterbrecherplatte geschraubt, interessanterweise "verkehrtherum".
Das heisst: statt zuerst den rechten Zylinder einzustellen, war's bei mir der linke. Jetzt ratet mal, welcher gestimmt hat...
Zum Zündung einstellen bei der Guzzi braucht man einen Spezialschlüssel oder fünf Gelenke pro Finger und einen grossen Vorrat an Flüchen.

Vorgehensweise

Warum den Verteiler immer wieder zum prüfen festziehen, wenn man doch eh so beschissen hinkommt? Ganz einfach: er wird von einer Schneckenverzahnung angetrieben. Das heisst, der Zündzeitpunkt verstellt sich rein durchs lösen!
 

Fahren im Winter

Ich übe noch....
Die Guzzi ist im Winter deutlich schwieriger zu fahren, als es die MZ war. Mit Barum - Trialreifen hinten und vorn war das Ding im Winter der reine Traktor.
Durch das Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen dreht das Hinterrad schon durch, wenn man bei der MZ noch gar net gemerkt hatte, dass es glatt ist.
Momentan fahre ich hinten einen Firestone 135-15 Sommerreifen, ich werde aber wohl um einen Winterreifen nicht rumkommen.
 

Sonstige Baustellen: Lichtanlage

...vermutlich ist der Schalter im Eimer, dachte ich mir. Wenn eine oder auch zwei Lampen mal nicht mehr leuchten wollen, tippt der erfahrene Elektrodillettant auf Glühbirnen, wenn gar nix mehr funzelt, kann's eigentlich nur der Schalter sein, oder?
Also hab ich den Schalter durchgemessen (nein, nicht mit dem Meterstab), die Funktion war gegeben, viel Strom kam rein, aber nicht mehr viel raus; Sicherung ok, also....?
Nach zwei Stunden (vergeblicher) Suche ein Hilferuf an Günne, er kommt mit einem Messgerät, das meinem nicht unähnlich sieht (lag's wohl doch nicht am Messgerät, dass ich nix gefunden habe???) und beginnt mit elektrisch-kultischen Verrenkungen rund ums Moped. Unterbrochen wird diese Zeremonie nur von Beschwörungsformeln wie: "halt das mal da hin.....nein, net an Plus...aaarrglll".
Kurz und gut, nach einer dreiviertel Stunde hat er den Fehler gefunden: es war natürlich doch die Sicherung. Durch die Vibrationen, deren die Guzzi nicht wenige hat, wurde das konusförmige Blech der Sicherung von einer der Blechlaschen des Sicherungshalters glatt durchgeschnitten. Also: ohne Belastung kommen am Schalter 12V an, wird das Licht eingeschaltet, bricht die Spannung zusammen. Und da soll ein normalsterblicher gelernter LKW-Schrottler draufkommen. Zur Hölle mit der Elektrik!

Hinterradlager..

...isses wohl doch net, ein Telefonat mit Mike, dem Guzzi-Fuzzi meines Vertrauens hat mich belehrt, dass es wohl eher der Mitnehmer in der Hinterradnabe ist, der die feste Bindung gelöst hat...das kostet wieder....mpf
Es war, wie erwartet, teuer. Die Teile an sich gingen eigentlich, Mike hat DM 225 aufgerufen, der Kram war auch schnell da. Das Einspeichen hat die Firma Radspannerei Maier in Ditzingen übernommen und für schnelle und saubere Arbeit (Anpassen der Nabe, weil's keine Speichen im Originalmass gibt) 300 Mark genommen.

Gabel

Die Gabel hat bei der Norwegentour das Zeitliche gesegnet. Die letzten 1000 Kilometer hat vorne nur noch der Reifen gefedert. Das Zerlegen an sich ist kein Hexenwerk und auch schnell passiert. Lästig ist der Ausbau des Vorderrades. Dank 15" Rädern ist der Platz zwischen Felge und Bremsentlüfterventil so eng, dass man die Bremsscheibe losschrauben muss, um die Bremszangen runterzubekommen. Wenn jetzt noch die Scheiben auf den Leichtmetallflanschen nicht festgebacken wären....
Ansonsten ist die Konstruktion nicht übel, mit gekapselten Dämpferelementen, das Öl dient nur der Schmierung.
Trotzdem kommt nach der Ansammlung der benötigten Geldsummen eine Schwinge vorn rein.
By the way: wenn der ganze Schotter schonmal auseinander ist, kommen vorne auch neue Bremsklötze rein und das Bremsöl wird gewechselt. Ein Ventil hab ich schon abgerissen (Schwachsinnskonstruktion: ein Konus da, wo was festgammeln kann, hat mich schon immer geärgert), wird also wohl auf die quick-and-dirty Methode rauslaufen: Bremsleitung lösen und solange pumpen, bis sauberer Sabber raussabbert.

Ölpumpe

Ist im Arsch. Bei Öltemperaturen über 100° C (also völlig normal) geht im Leerlauf der Öldruck in den Keller. Kommt demnäxt. Und in dem Zusammenhang fliegt auch gleich die Steuerkette raus, die wird durch Stirnräder ersetzt.

Kofferträger

Muss neu, ist beim Unfall gerissen. 850 California. Mal schauen, wie lang es dauert, bis ich einen neuen (neuen gebrauchten) hab.
 
nicht wirklich gut zu erkennen

 
Über solche Banalitäten wie den Austausch des Fussbremszylinders oder der Bremsklötze lohnt es sich ja gar net zu berichten....
 
ich werde weiter berichten...
 
Meine Wanderbaustelle von links Idylle mit Kohte
 
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